Oltner Tagblatt

Der letzte Freitag war sichtbar ein Festtag für den freudestrahlenden Urs Leo Hammer und die Freundinnen und Freunde der Schälismühle Oberbuchsiten. An Abend fand nicht nur die Feier zum Zehn-Jahr-Jubiläum des Vereins Freunde der Schälismühle statt, sondern auch die Vernissage des Buches vom Oltner Historiker Urs Amacher über den Gäuer Mäzen und Gründer des Forums. 220 Gäste aus Politik, Kultur, Wirtschaft, Denkmalpflege, vom Kanton sowie aus dem Thal, Gäu und der Region Olten hiess Freunde-Vereinspräsident André Schwaller willkommen. Für die musikalische Unterhaltung sorgte die erweiterte Nachtfieber-Band des Oltners Roman Wyss. Regierungsrat Remo Ankli übernahm die Ehrung von Urs Leo Hammer und die Enthüllung des Buches.

Urs Leo Hammer zeigte gegenüber dem Regierungsrat seine Freude darüber, «dass Sie auf meine Träume eingehen, die ich schon als Schüler im Elternhaus in Balsthal, am Fusse der Ruine Neu-Falkenstein, hatte, die zerstörte Burg wieder aufzubauen. Als Ersatz dafür konnte ich mich später für die Neu-Bechburg und die Schälismühle einsetzen. Träume müssen also nicht nur Schäume sein». Im Buch über seine Biografie sei sein Dasein «in einer einfachen und natürlichen Art so dargestellt, wie ich einfach bin». Er sei heute froh und erleichtert, dass er sein Ziel und Bestreben, die Neu-Bechburg und die Schälismühle mit der Sankt-Jakobskapelle erstmals seit ihrem Bestehen dem Volk zu eigen zu übergeben, erreicht habe.
«Laut, herzlich, verrückt»
Der Oltner Schauspieler und Kabarettist Rhaban Straumann führte durchs Programm und ging auf die Geschichte des zehnjährigen Vereins Freunde der Schälismühle ein. Er sei «quasi als Mitjubilar da», begann Straumann, «denn ich bin zum zehnten Mal in der Schälismühle». Bei seiner Laudatio für den Verein stellte er – untermalt von Bildern, Dokumenten und Musik – weltlichen Geschehnissen aus den vergangenen zehn Jahren Aktivitäten in der Schälismühle gegenüber. Zu letzteren gehörten – natürlich – auch Auftritte von Rhaban Straumann selbst beziehungsweise als Teil des Kabarettduos Strohmann-Kauz. «Eigentlich wurde der Verein Freunde der Schälismühle 2003 gegründet», bemerkte Straumann, «da waren aber noch nicht alle pensioniert, die sich für die Schälismühle engagieren wollten».
Wenn man die «Freunde» kennenlerne, merke man: «Ihr sitzt gerne zusammen, knüpft Beziehungen und lass solche spielen». Viele Anlässe hätten sie organisiert, «und immer seid ihr danach zusammengesessen». Wenn er in der Schälismühle sei, geniesse er die Leute, so Straumann. «Laut und herzlich sind sie, die Leute der Schälismühle.» Seit 2009 stünden den Künstlern dort «alle Türen offen, dafür bin ich euch dankbar». Die «Freunde» hätten in der Schälismühle etwas geschafft: ein nicht theatererprobtes Publikum heranzulocken. «Eure Hütte ist voll, euer Konzept geht auf – auch ohne dass ihr auf Mainstream setzt». Er bezeichnete die «Freunde» als «verrückt, irgendwie – verrückt engagiert, verrückt unangepasst. Unangepasste würden gerne etwas bezahlen, um bei euch in der Schälismühle aufzutreten».
Dynamisch wie kein anderer Verein
Oberamtsvorsteher Stephan Berger wandte sich als Vizepräsident der Genossenschaft Schälismühle an den Ehrenpräsidenten Urs Leo Hammer und die Gäste. «Die ‹Freunde› hatten das Gefühl, dass es im Vorstand der Genossenschaft doch noch einen Thaler braucht.» Als Oberamtmann sei er «der Nachnachnachfolger von Urs Leo Hammers Vater». Berger bezeichnete die Leistung des «Freunde»-Vorstands als «toll», denn: «Was nützt letztlich ein schönes Haus, wenn nicht darin gelebt wird. Ihr Freunde füllt die Häuser mit Leben. Ich habe noch keinen so dynamischen Verein kennen gelernt, der in zehn Jahren auf so viele Aktivitäten zurückschauen kann.»

«Du siehst Dinge und fragst: ‹Warum?›, doch ich träume von Dingen und sage: ‹Warum nicht?›» – Regierungsrat
Remo Ankli begann den Buchvernissagenakt und die Ehrung von Urs Leo Hammer mit dem Zitat von George Bernard Shaw, mit dem die von Urs Amacher verfasste und von 14 Gastautoren ergänzte Biografie, die nun zur Würdigung des Wirkens von Urs Leo Hammer veröffentlicht wurde, dank eigenem – Anklis – Vorwort anfängt. Dieser rollte an der Feier die Geschichte der Schälismühle, des Pro-Vereins und der Genossenschaft sowie den Lebenslauf von Urs Leo Hammer auf. Ab 1996 habe sich der in der Nähe wohnhafte Hammer für die Schälismühle eingesetzt. «Er mochte nicht mit ansehen, wie diese Gebäude allmählich zerfielen. Ihm war deren grosse geschichtliche Bedeutung für die Region und den Kanton bewusst. Deshalb beschloss er, den geografischen Lebensraum des einstigen Schälismüllers Adam Zeltner zu retten und die historischen Mauern mit neuem Leben zu erfüllen.»

Mit der Biografie «Bär, Leu und Sphinx», so Ankli, «wird das grossartige Werk eines überzeugten Mäzens und einer Persönlichkeit geehrt, die Begeisterung ausstrahlt. Urs Leo Hammer hat mit seinem Einsatz und seiner Überzeugungskraft erreicht, dass das kleine Gebäude-Ensemble nicht allein museal erhalten bleibt, sondern als kulturelles Forum für das Gäu weiterlebt (…). Als Elektroingenieur und ehemaliger technischer Direktor der Jura AG weiss er, wie eine reibungslos funktionierende Organisation aufzubauen ist und wann wo welche Räder ineinander greifen müssen, damit das angestrebte Werk gelingt.» Dank seinem Einsatz besitze das Gäu seit Juni 2006 «ein Kulturzentrum, wie es schöner und intensiver belebt nicht sein könnte». Im Privaten habe sich Urs Leo Hammer «als glücklicher Ehemann, feiner Papa von vier Kindern, herzensguter Opa von sieben Grosskindern, guter Klavierspieler und Sänger, beliebter Jasser und begabter Versenschmied als Fasnächtler in der Chutzeclique» gezeigt. «Auch die Politik und das Militär gehörten zu seinen Aktivitäten. Stets erfüllte er all dies mit Freude, Witz und Humor.» Der Regierungsrat wand dem heute 87-jährigen Hammer ein dickes Kränzlein «für Ihr wertvolles Wirken und Ihre Bereitschaft, als Mäzen unserer Gesellschaft zu dienen».