Ende Januar hat Bildungsdirektor Remo Ankli noch geschwiegen. Dabei gingen im Kantonsrat die Wogen hoch. Von links bis rechts stellten die Sprecher der Fraktionen Mängel in der völlig neu gestalteten Sekundarstufe I fest. Mit entsprechend Munition versorgt hatten sie Berufs- und Kantonsschulen. Die Absolventen der Sek E hätten einen zu kleinen schulischen Rucksack für die anspruchsvollen Berufslehren und in der Sek P tummelten sich zu viele Schüler, die später gar keine Matur machen wollen. Die – schriftliche – Antwort des Regierungsrates zu zwei politischen Vorstössen, die auf eine Lösung der Probleme drängten, fiel allzu beschwichtigend aus. Und jetzt das: Der Bildungsdirektor spricht – und zwar Klartext.

Ja, es bestehen Probleme mit der neuen SekI, sagt Remo Ankli im Interview mit dieser Zeitung. Und zwar nicht einfach nur Problemchen, die sich mit ein paar «Pflästerli» beheben liessen.

Ankli hält dabei auch nicht zurück mit Kritik an seinen Vorgängern, welche die Reform auf die Bahn gebracht haben. Die mangelnde Durchlässigkeit von der Sek E in die Gymnasien sei ein System-Fehler, stellt er zu Recht fest. Er benennt aber nicht nur die Baustellen der neuen Sekundarstufe I, sondern hat bereits einen Bericht in Auftrag gegeben, der zu zwei konkret definierten Lösungsvorschlägen Entscheidungsgrundlagen erarbeiten soll. Zum einen geht es um eine Verbesserung des bestehenden Systems. Näher prüfen will Ankli aber auch die Einführung einer dreijährigen Sek P.

Welche dieser Varianten schliesslich zum Zug kommen wird, ist noch unklar. Gut ist, dass die Problemfelder benannt sind – und der neue Bildungsdirektor, nach eineinhalb Jahren im Amt, die Führung übernimmt. Remo Ankli scheint angekommen zu sein, beginnt eigene Akzente zu setzen. Und sich gegen die (Bildungs-)Verwaltung durchzusetzen, die Kritik an den einmal erarbeiteten Strukturen nur ungern zulässt.

@elisabeth.seifert@azmedien.ch